Ernährung vor, während und nach einer Covid-19 Infektion

Das SARS-COV-2 Virus begleitet uns nun schon 2 Jahre und beschäftigt nicht nur Virologen und Ärzte, sondern auch uns Diätolog*innen. Oft werden wir gefragt, was man/frau zur Vorbeugung tun kann oder wie man sich während einer Infektion am besten ernährt. Die Ernährungstherapie ist aber auch ein wichtiger Teil bei der Behandlung von Long-Covid-Betroffenen. Lies weiter um mehr darüber zu erfahren, was du deinem Körper während der Corona-Pandemie gutes tun kannst.

Ernährungstipps für Gesunde während der Corona-Pandemie:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 1,5-2l Wasser oder ungesüßter Tee)
  • Abwechslungsreiche, saisonale Kost
  • Am besten 2mal täglich Obst und 3 Portionen Gemüse/Hülsenfrüchte
  • Bevorzugt Vollkornprodukte (statt Weißmehlprodukten)
  • Gesundheitsfördernde Pflanzenöle (Kaltgepresstes Rapsöl, natives Olivenöl, kaltgepresstes Lein- oder Walnussöl)
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Sonnentanken und erholsamer Schlaf

Ernährung bei leichten Krankheitsverläufen:

Ziel ist es, mit der Ernährung einen erhöhten Energie-, Eiweiß- und Mikronährstoffbedarf auszugleichen. Durch die Viruserkrankung wird nicht nur mehr Energie verbraucht, sondern auch Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Deshalb ist es besonders während einer Covid-Erkrankung wichtig, viele frische und nährstoffreiche Lebensmittel zu sich zu führen.

Generell gelten die gleichen Empfehlungen wie für Gesunde (s.o.), zusätzliche Tipps findest du hier:

  • Lass dir (fast) täglich frisches Gemüse oder Obst bringen. Wenn es schon mal in der Wohnung ist, verarbeitet oder isst man es auch.
  • Statt 2 Portionen Obst, kannst du auch 2 Orangen auspressen und den Saft morgens zu deinem Frühstück trinken.
  • Pepp` das Butterbrot mit Schnittlauch, Kresse oder anderen Sprossen auf.
  • Der Salat wird mit hochwertigen Ölen (Walnuss-, Leindotter-, Lein- oder Hanföl) und einer kleinen Handvoll Nüsse und Samen (Sonnenblumenkerne, Hasel- oder Walnüsse) zur wahren Nährstoffbombe.
  • Natürlich kannst du auch zu tiefgekühltem und vorgeschnittenen Gemüse greifen, das schonend im Dampfgarer, in der Mikrowelle oder in der Pfanne zubereitet wird.
  • Kurkuma, Chili, Pfeffer, Knoblauch und Zwiebel sind nicht nur Geschmacksgaranten, sondern wirken auch antibakteriell, antiviral und antioxidativ!
  • Solltest du deine gewohnten Portionsgrößen nicht schaffen, versuche mehrmals täglich kleine Portionen zu essen.
  • Eiweiß (=Protein) ist wichtig für den Erhalt der Muskelmasse, das Immunsystem und die Zellerneuerung! Damit du gleichzeitig deinem Darm etwas gutes tun kannst, verwende probiotische Milchprodukte wie Joghurt, Kefir, Ayran, Sauer- oder Buttermilch.

Es ist natürlich auch ganz normal, nicht immer die Energie und Kraft zu haben, sich täglich frische und ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten. Ist dein Appetit vermindert, haben dich deine Geruchs- und Geschmackssinne verlassen oder ist die Stimmung zu betrübt, um dich zum Kochen zu motivieren? Hör auf deinen Gusto oder dein Bauchgefühl! Was könnte dir jetzt gut tun? Eine Schüssel voll Grießkoch mit Zimt und Kakao? Eine warme Tasse Tee mit viel Honig oder einfach nur ein Brioche-Kipferl mit Marmelade? Das ist völlig normal. Um jedoch trotzdem den hohen Mikronährstoffbedarf zu decken, kannst du hier vorübergehend ein Multivitaminpräparat in Standard-Dosierung einnehmen. Hierzu beraten dich gerne qualifizierte Diätolog*innen oder Mediziner*innen.

Ernährung nach einer leichten bis mittelschweren Covid-Erkrankung

Ziel ist es, mögliche Mangelzustände auszugleichen und Beschwerden zu lindern.

Der Energie-, Eiweiß und Mikronährstoffbedarf kann auch nach einer durchgemachten Infektion noch erhöht sein. Bei Besserung der Symptome kommt meist der Appetit zurück und versucht das Energiedefizit wieder auszugleichen. Um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überlasten, ist es hilfreich mehrere Mahlzeiten (bis zu 6) gleichmäßig über den Tag zu verteilen und die Portionsgrößen dementsprechend etwas kleiner zu halten.

Der Geruchs- und Geschmackssinn kann mithilfe von Sinnesschulungen wieder trainiert werden.

Je nach Symptomen und Beschwerdebild (wie Verdauungsprobleme, ständige Müdigkeit, Schluckproblemen, Untergewicht oder Verlust der Muskelmasse) wird dein*e Diätolog*in die Ernährungstherapie individuell an dich anpassen!

Quelle: Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD). VDD-Praxisleitfaden Ernährungstherapie bei SARS-CoV-2. Version 27. Mai 2020. Essen: VDD; 2020.