ÜBER DIE SINNHAFTIGKEIT VON STUHLANALYSEN …

Du hast in letzter Zeit immer wieder Werbung über Stuhlanalyen für zu Hause gelesen? Du möchtest wissen, wie es deinen Mitbewohnern im Darm geht? Du hast Verdauungsbeschwerden, aber niemand weiß, woran es liegen könnte? In diesem Blog-Beitrag möchte ich dir erklären, was Stuhlanalysen sind, wann sie sinnvoll sind und wie du ganz ohne Kosten ganz einfach selbst deinen Stuhl analysieren kannst.

Die Zusammensetzung der Mikroben im Darm ist so individuell wie jeder einzelne Fingerabdruck

Zuerst ist wichtig zu sagen, dass eine Stuhlanalyse nur eine Momentaufnahme ist. Stress, Schlafmangel, Entzündungen, Medikamente, große Mengen Junk Food wie Pizza, Pommes und Chips, sowie Alkohol verfälschen solche Testergebnisse. Des weiteren ist es schwer die Ergebnisse zu interpretieren, da die Normbereiche international noch nicht angeglichen wurden. Ander als bei Blutanalysen, wo bekannt ist in welcher Bandbreite sich der Blutzucker oder das Cholesterin bewegen darf, weiß man Vergleichbares beim Darmmikrobiom noch nicht.

Was passiert bei einer Stuhlanalyse?

Bei dieser Untersuchung wird die Anzahl ausgewählter Bakterienarten pro Gramm Stuhl angegeben. In der Befundung werden die Ist- mit den Soll-Werten gegenübergestellt, welche auf die langjähriger Erfahrung mit Erwachsenen basieren. Somit liegen für Kinder derzeit keine gültigen Variablen vor.

Hier stelle ich euch nur einen kleinen Auszug vor, welche Darmmikroben bei einer solchen Stuhlanalyse identifiziert werden können.

  • Protektive Mikrobiota sind wichtig für die Funktionalität und den Schutz des Organismus: u.a. Bifidobakterien, Lactobacillen, Bacteroides.
  • Immunmodulierende Mikrobiota wie Escherichia coli und Enterokokken sind wichtige Kennzahlen des darmbezogenen Immunsystems.
  • Zu den eiweißspaltende Mikrobiota (Proteolyten) zählen u.a. Clostridium, Klebsiella und Proteus, sind für das Millie in unserem Dickdarm mitverantwortlich.

Wann werden Stuhlanalysen im medizinischen Bereich eingesetzt?

Im schulmedizinischen Bereich werden Stuhlanalysen durchgeführt, um eine Fehlverdauung, Entzündungen oder Verletzungen im Darm zu erkennen.

Zum Beispiel wird bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse die Pankreas-Elastase bestimmt, welche die Wirkung der Fettverdauungsenzyme im Stuhl nachweist. Ist dieser Wert zu gering, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion vor und die Verdauungsenzyme müssen zusätzlich eingenommen werden.

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wird regelmäßig der Calprotectin-Wert im Stuhl bestimmt, um den Entzündungsprozess ohne bildgebendes Verfahren (z.B. Darmspiegelung) einschätzen zu können.

Um festzustellen ob Blut im Stuhl ist, wird ein einfacher Hämoccult-Test durchgeführt. Sollte dieser positiv ausfallen, ist eine weitere Abklärung erforderlich.

Für wen bzw. wann ist eine Stuhlanalyse sinnvoll?

  • Vollständig abgeschlossene schulmedizinische Diagnostik ohne Befund
  • Erwachsene
  • 3 Wochen Abstand zur letzten Antibiotika-Einnahme

WICHTIG: Das Ergebnis ist nur eine wissenschaftliche Analyse und keine Diagnose. Daher sollten Ergebnisse immer mit einem spezialisierten Arzt / einer Ärztin oder spezialisierten Diätologin / Diätologen besprochen werden.

Stuhlanalyse für zu Hause

Nimm deinen Stuhl mal genauer unter die Lupe, bevor du ihn runterspülst. Farbe, Textur, Länge und wie leicht es ging – das alles verrät dir viel über die getane Arbeit im Darm.

Ist der Stuhl hart, klumpig und kommt nur mit viel Mühe heraus? Dann könntest du an einer Verstopfung leiden. Wässriger, lockerer, vielleicht hellbrauner Stuhl kann auf Durchfall hinweisen. Bei grauem oder blassem Stuhl kann eine Störung der Galle vorliegen. Siehst du Fettauflagerungen, oder benötigst du viel Klobürste, deutet dies auf eine Fettverdauungsstörung hin. Gibt Acht bei schwarzem Stuhl, dies kann ein Hinweis auf Blut im Stuhl sein (kann aber auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein). Frag bitte hier eine/n Arzt / Ärztin um Hilfe.

Der „perfekte“ Stuhl hat eine glatte Oberfläche, kommt ganz leicht heraus und klebt auch nicht in der Toilette.

Stellst du fest, dass dein Stuhlgang nicht „der Norm“ entspricht, wende dich bitte an eine/n Diätologin/Diätologen oder eine/n Arzt/Ärztin.